Absicherung für Gründende – Teil 4 – Der Fall der Fälle

In unseren Gesprächen mit Gründenden taucht in der Beratung immer wieder die Frage nach der passenden Absicherung für Selbständige auf. Dazu gibt es viele Meinungen und jede und jeder muss das für sich selbst entscheiden. Wir wollen an dieser Stelle das Augenmerk auf die Absicherungsmöglichkeiten lenken, die du dir in jedem Fall ansehen solltest.

Zum Abschluss unserer Reihe möchten wir gerne das Augenmerk auf einen Aspekt lenken der vielfach übersehen wird. Den Fall, das dir etwas passiert oder du gar plötzlich stirbst. Damit beschäftigt sich niemand gern, aber ein Blick lohnt sich.

Berufsunfähigkeit

Was passiert, wenn du durch einen Arbeitsunfall oder einen Unfall in der Freizeit so schwer verletzt wirst, dass du deinen Beruf zeitweise bzw. ganz- oder teilweise nicht mehr ausüben kannst. Auch dann muss Geld für den Lebensunterhalt reinkommen. Und zwar so viel, dass es für dich, deine Familie und ggf. erhöhte Krankheitskosten reicht.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um für diesen Fall vorzusorgen.

Berufsgenossenschaft

Wenn du pflicht- oder freiwilliges Mitglied in einer Berufsgenossenschaft bist, dann bist du über deine Beiträge dort gegen Berufskrankheiten und Berufsunfähigkeit versichert. Als Unternehmer:in bist du in vielen Berufsgenossenschaften nicht automatisch versichert. Vielfach muss du dich dort freiwillig versichern und Beiträge zahlen. Lass dich dazu bei deiner Berufsgenossenschaft beraten.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Es gibt aber auch die Möglichkeit, eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Dabei ist die Höhe des versicherten Betrags frei wählbar, also das, was als monatlicher Betrag im Fall der Fälle gezahlt wird. Das sollte natürlich so viel sein, dass es für dich und deine Familie ausreichend ist, wenn du kein Einkommen mehr erzielst.

In den Verträgen für die Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es so genannte „Verweisungsregeln“. Die Versicherung zahlt nicht, wenn du statt im erlernten Beruf noch in einem anderen Beruf arbeiten könntest. Lass dich in Bezug auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung in jedem Fall beraten.

Unfallversicherung

Du kannst dich natürlich auch gegen normale Unfälle, in der Freizeit oder im Haushalt versichern, die dich vorübergehend außer Gefecht setzen bzw. deine Selbständigkeit behindern. Unfallversicherungen können schon zu relativ günstigen Beitragssätzen abgeschlossen werden.
Bei vorübergehender Krankheit greifen aber auch die Krankengeldzahlungen der gesetzlichen Krankenversicherung.

Private Absicherung deiner Familie

Neben den genannten Absicherungen für dich und dein Unternehmen solltest du auch deine Familie absichern, denn manchmal wirken sich Unternehmen auch auf die Familie aus.

Risikolebensversicherung

Unternehmensgründungen sind sehr oft mit hohen finanziellen Belastungen, der Aufnahme von Kapital bei Banken und Verbindlichkeiten bei Lieferanten verbunden. Solltest du durch einen Unfall zu früh sterben, erbt deine Familie dein Unternehmen und die ganzen Schulden, die damit zusammenhängen. Insbesondere, wenn sich dein Unternehmen gerade noch im Aufbau befindet. Neben dem Unternehmen gibt es vielfach auch Verpflichtungen, z. B. aus einem Hauskauf, die ebenfalls abgedeckt werden müssen.

Daher solltest du überlegen, deine Familie mit Hilfe einer Risikolebensversicherung abzusichern. Die Summe muss mindestens so hoch sein, dass sie deine Schulden abdeckt. Wenn du der Hauptverdiener der Familie bist, solltest du zusätzlich noch einen nennenswerten Betrag zusätzlich einplanen, damit deine Familie keine zu großen Abstriche beim Lebensstandard machen muss.

Die Beiträge der Risikolebensversicherung sind günstiger, weil sie nur im Todesfall auszahlt. Die Beiträge verfallen also, wenn die Versicherung nicht in Anspruch genommen wird. Im Gegensatz zur kapitalgedeckten Lebensversicherung, die im Todesfall oder am Ende der Laufzeit zu einem Stichtag auszahlt. Dafür sind die Beiträge der Versicherung entsprechend höher.

Fazit

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die unterschiedlichsten Risiken für dich privat und für dein Unternehmen abzusichern. Bestimmte Versicherungen sind obligatorisch, wie die Kranken- und Pflegeversicherung, bei vielen anderen Versicherungen hast du die Wahl.

Wenn du alle Versicherungen abschließen wolltest, müsstest du einen sehr hohen Betrag pro Monat allein für die Versicherungen einplanen. Daher musst du eine Entscheidung treffen, was vorgeschrieben bzw. unbedingt notwendig ist und was du optional vielleicht später als Versicherung abschließt.

Zur Wahrheit gehört auch, dass bestimmte Versicherungen natürlich günstiger sind, wenn du sie in jungen Jahren abschließt und dann über einen langen Zeitraum laufen lässt.

Wichtig ist, dass du dich mit diesen Fragen auseinandersetzt. Das ist nicht einfach, oft auch unübersichtlich und schwer zu beurteilen, weil es Dinge betrifft, die in der Zukunft liegen und die unvorhersehbar sind.

Die Erfahrung zeigt aber, dass es immer wieder Gründerinnen und Gründer gibt, die in Bedrängnis geraten, weil sie sich nicht rechtzeitig und umfassend mit den genannten Themen und Versicherungen auseinandergesetzt haben. Das sollte dir nicht passieren.